Die Glühwürmchen und Papa Joe lassen die 20er Jahre auferstehen
von Peter Klos / 31.10.2020
Seit dreißig Jahren schon bereist Papa Joe’s Salonorchester doe Republik und bringt den Besuchern der Shows die Musik der 20er Jahre nahe. Am Donnerstag ab Abend (29.10. die Red.) machten die Musikerinnen und Musiker in der Remscheider Klosterkirche Station.
Zusammen mit dem Quartett „Die Glühwürmchen“, vier Frauen , die sind und auch alle zumindest ein Instrument spielen können, gaben sich Pianist Hans Rücker und Sänger Hanns Buschmann die Ehre, erschienen in Garderobe der „wilden“ 20er Jahre auf der Bühne und sangen Bekanntes, Schräges, Unheimliches und Albernes.
In nicht kompletter Größe angetreten nannten sich die Musiker Papa JoeÄs Swing Ensemble.
Das Programm „Von hysterischen Zeigen und Nachtgespenstern“ entpuppte sich als eine bunte Revue von Couplets Chansons, witzigen neuen Textstellen und charmanter Moderation. Dass das Ensemble in Köln beheimatet ist, bemerkten die vierzig Besucher in der Klosterkirche recht schnell.
Zwischendurch griffen die Sängerinnen zu ihren Instrumenten
Von Anfang an fällt der durchweg vierstimmige Gesang der Damen auf. Elke Buschmann, Imke Frohem, Thanh Mai Susann Kieu sowie Anne-Sophie Mundt sangen sich durch (leicht veränderte) Klassiker wie „Schäfer Gigolo, armer Gigolo“ und „Der Wind hat mir ein Lied erzählt“ und spielten zwischendurch immer mal wieder ihre Instrumente. Zwei Violinen sind dabei, ein Cello, eine Klarinette. Ins Auge fällt besonders die Grammophongeige, mit der Anne-Sophie Mundt das Thema von Paul Lincke Glühwürmchenidyl spielte.
Die R’s rollen bei den Sängerinnen sehr gekonnt, außer witzig kritische Passagen über Männer gibt es auch selbstkritische Lieder („Benjamin, ich hab‘ nichts anzuziehen“, der Alt von Elke Buschmann kommt dem Original von Marlene Dietrich in „Ich bin von Kopf bis Fuß…“ schon recht nahe, der Pianist swingt.
Natürlich darf das Publikum nur bedingt mitmachen, so dass Hans Rücker eine Art „Mitmach-Meditation nach Innen“ vorschlägt, was im Publikum für Heiterkeit sorgt. Nur einmal an diesem Abend wir die lockere Atmosphäre durchbrochen und für kurzzeitigen Verlust der Atemluft gesorgt: In Friedrich Holländers prophetischem Lied „Der Spuk persönlich“ erweist sich die titelgebende Person als Adolf Hitler.
Hanns Buschmann verwandelt sich in Otto Reutter, den legendären Wintergarten-Star der 20er Jahre, sind mit „Nehm s’en Alten“ eine Hymne auf die gut situierten Senioren und hofft inbrünstig, dass der Title des Couplets „In 50 Jahren ist alles vorbei“ nicht auf Corona zutreffen möge. dessen Spuk bitte sehr eher beendet wird. Als Zugabe gab es eine kölsche Version von „Alway look on the bright Side of Life“.
Wie Sonja Tewinkel, Managerin der Lenneper Klosterkirche in ihrer Anmoderation dem Publikum erklärte, wat dies der letzte Live-Abend für mindestens fünf Wochen. „Aber das schaffen wir auch“, gab sie sich sicher „Und hinter kommen Sie bitte alle wieder.“